Die Geschichte des Doms

Errichtung des Bistums

Errichtung des Bistums

Bayernherzog Theodo gründete an dieser Stelle eine Marienkirche um 715. Als der Hl. Bonifatius 739 die vier bayerischen Bistümer im päpstlichen Auftrag errichtete, wurde die Marienkirche auf dem Freisinger Burgberg zur Bistumskirche auf dem Domberg.

In der Zeit von Bischof Arbeo (8. Jh.) entwickelte sich der Freisinger Domberg zu einem bedeutenden Bildungszentrum. Als Bischof übte der Fürstbischof von Freising die geistliche Leitung und Aufsicht über das Bistum aus, als Fürst regierte er über sein weltliches Herrschaftsgebiet, das Hochstift.

In Folge entstanden ein Kloster und die Domschule. Auch eine Bibliothek wurde geschaffen. Die benötigten Texte schrieben Mönche ab. Heute befinden sich diese "Codices" genannten Schriften in der Bayerischen Staatsbibliothek. Sie sind eine der grössten Bestände frühmittelalterlicher Handschriften in Bayern. Die Älteste ist das im 6. Jahrhundert entstandene Evangeliar des Hl. Korbinian.

 

Karte des Hochstifts Freising von 1791.
Um die erste Jahrtausendwende

Um die erste Jahrtausendwende

In den Jahren 855 bis 875 baute Bischof Anno einen grösseren Dom im Stil einer altchristlichen Basilika.

Die Bürgerstadt Freising, unterhalb des Dombergs, findet erstmals um 1100 Erwähnung. Otto von Freising macht den Domberg selbst im Jahr 1158 zu einem geistlichen Bezirk - erreichbar nur durch das Ost- oder Westtor. Bis heute sind das die einzigen Zugänge. Innerhalb dieses Bereichs durften nur Geistliche ansässig sein.

Otto von Freising war Bischof und Geschichtsschreiber: Er schrieb nicht weniger als eine "Weltchronik" und über "Die Taten Friedrichs". Dieser "Friedrich" war sein Neffe Friedrich Barbarossa.

Nach dem Tode Ottos und einem verheerenden Brand, der alles vernichtete, baute Bischof Adalbert den Dom und die anderen Gebäude in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts neu auf.

 

Bischof Otto (1112-1158). Statue im Innenhof des Freisinger Doms.
Kaiser Barbarossa (1122-1190). Steinfigur an der Säule des Innenportals.
Gotik und Renaissance

Gotik und Renaissance

Das mit Stukkaturen versehene Rippengewölbe im hinteren Teil des Hauptschiffes. Motiv des Deckengemäldes sind die Haupttugenden des hl. Korbinian.

Der Erbauer der Münchner Frauenkirche, Jörg von Halsbach, passte den Dom Ende des 15. Jahrhunderts den Vorstellungen eines gotischen Raumgefühls an: er zog an Stelle der bisherigen flachen Decke ein Gewölbe ein.

Im 17. Jahrhundert gestaltet Fürstbischof Veit Adam von Gepeckh den Dom nach den Ästhetischen Vorstellungen der Renaissance um. Weisses Stuckrahmenwerk ersetzt seitdem das gotische Rippengewölbe. Beim grössten Maler der Zeit, Peter Paul Rubens, bestellt er ein Hochaltarbild.

1724, zum 1000-jährigen Jubiläum der Ankunft des Hl. Korbinian, gestalteten die Gebrüder Asam - das sind der Bildhauer Egid Quirin Asam und der Maler Cosmas Damian Asam - mit reichhaltigen Stukkaturen den Innenraum des Domes neu. Auftraggeber war der damalige Bischof Johann Franz Eckher. Er machte den Domberg zu einem Mittelpunkt des Bistums. Auf seinem Grabmal wird er als geistlicher Bauherr des Bistums und wahrer Hirte seiner Gemeinde gefeiert. Ausserdem wird seine Freigebigkeit und sein Eifer für die Armen und die Religion gelobt.

 

Vom Bistum zum Erzbistum

Vom Bistum zum Erzbistum

In der Säkularisation von 1802 wurde das alte Fürstbistum aufgehoben. Der Bischofssitz wurde 1821 von Freising nach München verlegt. Im 20. Jahrhundert führte Kardinal Faulhaber die Kirche durch die schwere Zeit des Nationalsozialismus. Kardinal Wendel richtete den Eucharistischen Weltkongress 1960 in München aus. Kardinal Döpfner war einer der Moderatoren des Zweiten Vatikanischen Konzils und Präsident der Würzburger Synode.

Kardinal Ratzinger wechselte 1982 an die Spitze der Römischen Glaubenskongregation. Am 19. April 2005 wurde er als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt. Kardinal Wetter führte 25 Jahre das Erzbistum. Er leitete mehrere Jahrzehnte die Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Am 2. Februar 2008 übergab er den Hirtenstab des heiligen Korbinian an seinen Nachfolger Dr. Reinhard Marx. Er wurde 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal erhoben [Video].

Kardinal Wetter überreicht seinem Nachfolger Dr. Reihard Marx den Hirtenstab des hl. Korbinian.